Der Buntspecht


Vogel des Jahres 1997

Buntspecht - Foto: Frank Derer
Buntspecht - Foto: Frank Derer

Name und Verwandtschaft
Der Buntspecht (Dendrocopos major) ist einer von neun heimischen Vertretern der Familie der Spechte (Picidae).

Kennzeichen
Der mit 22 bis 23 Zentimetern etwa amselgroße Buntspecht verdient den Namen durch sein farbenfrohes schwarz-weiß-rotes Gefieder. Sein Rücken ist schwarz mit großen weißen Schulterflecken, die Unterseite grauweiß mit roten Unterschwanzdecken. Während der Kopf bei beiden Geschlechtern markant schwarzweiß ist, besitzen erwachsene Männchen zusätzlich einen scharlachroten Nackenfleck, juvenile Weibchen und Männchen einen roten Scheitel.

Lautäußerungen
Der häufigste Ruf der Spezies ist ein hohes scharfes „kix“, das bei Erregung in dichter Folge ertönt. Vor allem bei Alarm in Nestnähe erklingen aggressive tiefere Rufreihen aus „Kreck“-Lauten. Unliebsame Artgenossen werden mit einem schnarrenden Geräusch begrüßt. Unverwechselbar ist der Specht außerdem durch sein Nestzeigeverhalten – ein demonstratives Klopfen. Bei Männchen dauert der Trommelwirbel etwa zwei Sekunden, bestehend aus 10 bis 16 Schlägen, bei Weibchen ist er etwas kürzer.

Nahrung
Der Buntspecht ernährt sich von Holz bewohnenden und frei lebenden Insekten, Insektenlarven und Spinnen. Im Gegensatz zu anderen Spechten frisst er jedoch auch relativ viel pflanzliche Kost, wie Koniferensamen, Beeren, Nüsse und Baumsäfte.

Lebensraum
Der Buntspecht brütet in allen Laub- und Nadelwaldlandschaften, sowie in Parks, Feldgehölzen und Gärten.

Fortpflanzung
Im Tiefland beginnt ab Ende März die Suche nach geeigneten Brutbereichen und ab Mitte April die Eiablage. In höheren Lagen findet der Brutbeginn einen Monat später statt. Ihre Nisthöhlen bauen die Spechte 20 bis 50 Zentimeter tief in Stämme oder starke Äste. Das Gelege besteht meist aus fünf bis sieben Eiern, die nach zehn bis zwölf Tagen ausgebrütet sind. Ab einem Alter von 18 bis 19 Tagen zeigen sich die Jungen am Flugloch. Nach 20 bis 23 Tagen fliegen sie aus, werden aber noch acht bis zehn Tage gefüttert. In der Regel versorgen Spechte nur eine Brut pro Jahr.

Verbreitung
Der Buntspecht ist im Nadel- und Laubwaldgürtel Eurasiens von Südwesteuropa und Nordafrika bis Japan und Südostasien beheimatet – von Tieflagen bis in Bergregionen.

Bestand
In Deutschland leben 450.000 bis 830.000 Brutpaare. Der Aktionsraum eines Paares kann bis zu 60 Hektar umfassen.

Gefährdung
Als häufigste und am weitesten verbreitete Spechtart in Mitteleuropa ist der Buntspecht nicht akut bedroht, wie viele andere Spechtarten jedoch durch den Rückgang naturnaher Wälder langfristig gefährdet.

Forderungen zum Schutz
Naturnahe Wälder müssen erhalten und entwickelt werden. Hierzu hat der NABU das Konzept „Lebendiger Wald“ erstellt. Es beinhaltet fünf Grundsätze, die bei der Nutzung des Waldes beachtet werden sollten:

  • Totholz entwickeln und bewahren, um einen wichtigen Lebensraum zu erhalten.
  • Keine Kahlschläge
  • Verzicht auf Gift und Chemie
  • Naturverjüngung statt Anpflanzung
  • Einsatz sanfter Betriebstechniken