Der Weißstorch
Name und Verwandtschaft
Der Weißstorch (Ciconia
ciconia),
der volkstümlich auch als Adebar oder Klapperstorch bekannt ist, gehört zur Familie der Störche (Ciconiidae)
und zur Ordnung der Schreitvögel.
Kennzeichen
Das Gefieder des Weißstorchs ist weiß, nur Schwungfedern und Teile der Oberflügeldecken sind schwarz. Schnabel und die langen Beine sind rot gefärbt. Im Flug streckt der Weißstorch seinen Hals
gerade nach vorn (Unterschied zu Graureiher!). Die Geschlechter sind nur sehr schwer zu unterscheiden: der Schnabel des Männchens ist meist etwas länger und stärker. Jungvögel sind nach dem
Ausfliegen nur während der ersten Wochen noch durch ihre schwärzliche Schnabelspitze von den Altvögeln zu unterscheiden.
Stimme
Charakteristisch ist das Klappern, mit dem die Störche sich gegenseitig begrüßen und Feinde vom Nest fernhalten. Häufig wird das Klappern von einer Art Fauchen begleitet. Ansonsten sind keine
Lautäußerungen bekannt.
Nahrung
Zum Nahrungsspektrum des Weißstorchs zählen Kleinsäuger, Froschlurche, Eidechsen, Schlangen, Fische, große Insekten und ihre Larven, sowie Regenwürmer und in seltenen Fällen Eier und Junge von
Bodenbrütern. Gelegentlich frisst er auch Aas.
Lebensraum
Der Weißstorch lebt in offenen Landschaften, Feuchtgrünland, Flussniederungen und -auen mit periodischen Überschwemmungen, sowie extensiv genutzten Wiesen und Weiden. In Südeuropa und Nordafrika
kommt er auch in Trockengebieten vor.
Fortpflanzung
Der Weißstorch brütet auf Hausdächern, Türmen, Strommasten oder Bäumen. Gern nimmt er auch künstliche Nestunterlagen wie Wagenräder an. Die Brutzeit für die
Jahresbrut beginnt Anfang April und endet Anfang August. Das Gelege mit 3-5 (7) Eiern wird von beiden Partnern 32 bis 33 Tage bebrütet. Nach etwa 2 Monaten verlassen die Jungvögel das
Nest.
Verbreitung
Das Brutareal des Weißstorchs umfasst Europa, Westasien und Nordafrika.
Der Weißstorch ist ein Langstreckenzieher mit zwei unterschiedlichen Zugrouten: die westliche Population zieht über Gibraltar, die östliche über den Bosporus.
Winterquartiere liegen in West-, Ost- und Südafrika
Bestand
2002 brüteten in Deutschland rund 4200 Weißstorchpaare. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts war in Deutschland ein starker Bestandsrückgang zu verzeichnen. Der
Tiefpunkt wurde 1988 mit weniger als 3000 Brutpaaren erreicht. Seit Anfang der neunziger Jahre findet eine Bestandszunahme statt, die Hoffnung macht, dass auch nachfolgende Generationen diesen
beeindruckenden Vogel in unseren Dörfern und Städten noch erleben können.
Gefährdung
Zu den Gefährdungsursachen zählen:
Forderungen zum Schutz
Die bisherigen Maßnahmen zum Schutz des Weißstorchs sind aufrecht zu erhalten. Das Nahrungsangebot in der Kulturlandschaft darf sich nicht verschlechtern. Dazu kann u.a. die Aufrechterhaltung von
Grünlandbewirtschaftung unmittelbar beitragen. In Weißstorchgebieten sollten Stromleitungen verkabelt oder zumindest mit Markierungen versehen werden, um Kollisionsopfer zu vermeiden. Generell
sind vogelgefährlich konstruierte Strommasten im Netz der Energieversorger wie auch bei der Bahn so rasch wie möglich zu entschärfen (Umsetzung des §53 Bundesnaturschutzgesetz: Vogelschutz an
Energiefreileitungen).