Die Mehlschwalbe
Name und Verwandtschaft
Die Mehlschwalbe (Delichon
urbica)
gehört zur Familie der Schwalben (Hirundinidae)
und ist ein Singvogel. Ihre nächsten Verwandten sind Uferschwalbe, Felsenschwalbe, Rauchschwalbe und Rötelschwalbe.
Kennzeichen
Verglichen mit ihrer vielleicht noch bekannteren Verwandten, der Rauchschwalbe, ist die Mehlschwalbe kleiner und wirkt gedrungener. Ihre Flügel und ihr Schnabel sind kürzer. Der Schwanz ist
relativ kurz, aber deutlich gegabelt, das Gefieder auf der Oberseite metallisch blau-schwarz, der Bürzel auffällig weiß.
Lautäußerungen
Im Flug ruft die Mehlschwalbe ein- bis dreisilbig schrrip, brrit, brüt o.ä.. Ihr Warnruf besteht aus schrillen, häufig gereihtes sier Lauten. Der Gesang klingt wie leises schwätzendes Gezwitscher
ohne Triller und ist weniger melodisch und abwechslungsreich als der der Rauchschwalbe.
Nahrung
Die Mehlschwalbe ernährt sich überwiegend von kleineren, fliegenden Insekten, wie Fliegen, Mücken und Blattläusen.
Lebensraum
Die Mehlschwalbe brütet vor allem in menschlichen Siedlungen, wobei sie die Nähe von Gewässern bevorzugt. Felskolonien sind selten.
Fortpflanzung
Nach der Rückkehr aus ihrem afrikanischen Winterquartier südlich der Sahara bauen Mahlschwalben ihr Nest aus Ton und Lehm in der Regel an die Außenseite von Gebäuden. Die Ablage der 2 bis 6
weißen, mit fortschreitender Bebrütung gefleckten Eier erfolgt in Mitteleuropa meist ab Mitte Mai. Die Eier werden 14 bis 16 Tage lang bebrütet. Nach dem Schlupf folgt eine 23 bis 30-tägige
Nestlingsdauer. Zweitbruten sind keine Seltenheit.
Verbreitung
Die Mehlschwalbe ist von West-Europa und Nordwest-Afrika nach Osten bis Ost-Sibiren, Mongolei und Nord-China verbreitet und im Süden über Vorderasien bis West-Himalaya.
Bestand
Auch wenn die Mehlschwalbe mit einem Gesamtbestand von mindestens10 Millionen Brutpaaren noch immer zu den häufigsten Vögeln Mitteleuropas zählt, hat ihr Bestand in den meisten Ländern doch
erhebliche Einbußen erlitten. In Deutschland geht ihre Zahl seit Jahren kontinuierlich zurück und liegt heute zwischen 820.000 und 1.400.000 Brutpaaren.
Gefährdung
Bestandsrückgänge sind teilweise klimatisch bedingt, könnten jedoch bei ansonsten geeigneten Lebensbedingungen relativ schnell wieder ausgeglichen werden. Der negative Trend ist in den meisten
Regionen auf Verluste an Brutmöglichkeiten, ein verringertes Angebot an Insektennahrung und die immer noch anzutreffende mutwillige Zerstörung von Nestern zurück zu führen. Hinweise auf negative
Einflüsse in Rast- und Überwinterungsgebieten (Pestizide, Jagd) liegen ebenfalls vor, sind jedoch in ihrem Ausmaß unzureichend belegt.
Vorschläge zum Schutz
Das Anbringen von Nisthilfen kann
zumindest lokal zu Bestandsverbesserungen führen, besonders in Bereichen, wo "Baumaterialmangel" herrscht. Der absichtlichen Zerstörung von Nestern sollte durch Aufklärung in der Bevölkerung
entgegen gewirkt werden. Darüber hinaus müssen die Ursachen für Verluste in den Rast- und Überwinterungsgebieten analysiert werden, um auch dort wirksame Schutzmaßnahmen herbeiführen zu
können.